Samstag, 1. Oktober 2011

28.09.11 - 100km pura subida - Nazca - Abra Condorcena

¡Hola - Buenas tardes! Am Montag, 26.09. sind wir schwer bepackt in Richtung Anden - Cordillera Occidental - losgeradelt! Wir haben Wasser fûr mind. 50km und Essen fuer 2-3 Tage geladen. Um 9.00 brannte die Sonne bereits erbarmungslos - wir schwitzten was das Zeug hielt. Nach 12km machten wir bereits den 1. Inka-Cola-Stopp um den Zuckerspiegel auf Fruehstuecks-Niveau zu halten. Die ersten 15-20km fuhren wir entlang einem breiten trockenen Flussbett - anschliessend schlaengelte sich die Strasse in unendlichen Serpentinen den Berg hoch. Hin und her und hin und her - die Steigung war recht angenehm, immer zwischen 3 und 6%. Wir kaempften uns in einem 8km/h-Schnitt den Berg hoch. Auf dieser Strasse (Carretera 26A) hat es gluecklicherweise sehr wenig Verkehr - wir konnten fast die ganze rechte Fahrspur fuer uns in Beschlag nehmen. Es war jedoch schon ein sehr spezielles Gefuehl so in der Einsamkeit dahinzuradeln - es gab keine Doerfer u. keine Haeuser mehr - einfach nur Berg Berg Berg. Unser Ziel war Huallhua zu erreichen das angeblich einzige Dorf bis vor dem Pass. Um ca. 16h erreichten wir endlich dieses Dorf! Es bestand genau aus 3 Haeusern, wovon 2 nicht bewohnt waren. Im einzigen behausten kauften wir alle Wasserflaschen welche noch vorhanden waren auf und noch eine riesige 3-Liter-Flasche Inka-Cola fuer den Fall der Faelle! Der Typ erklaerte uns jedoch, dass in ca. 5km nochmals ein Dorf komme, wo wir uns mit Fluessigkeit eindecken koennen. Gut - Glueck gehabt. Die drei 1/2-Liter-Flaschen haetten naemlich nicht weit gereicht. Nach 1 km kam aus dem Nichts ein Restaurant - wo wir erneut 5Liter Wasser kauften. Anschliessend versuchten wir in das Dorf zu gelangen, um dort eine Uebernachtungsmoeglichkeit zu finden. Nach ca. 6-7km erschien die Ortstafel von "Nuevo Santiago de Jesus" - ein relativ neugegruendetes Dorf, welches weder auf der Karte noch im GPS exisitiert. Dort fragten wir im Centro de Salud wo wir hier uebernachten koennten - der Señor Enfermero namens Pablo ueberlegte eine Weile und bot uns dann den Hinterhof des Centro de Salud an um zu zelten! Super! Der Boden ist bastante flach - hier laesst sichs gut zelten. Pablo bot uns ausserdem an, das Bad MIT DUSCHE! benutzen zu koennen - von diesem ueberraschenden Angebot machten wir natuerlich aeusserst gerne Gebrauch (nach einem soo heissen verschwitzten Tag ist man froh um jeden Tropfen Wasser - auch wenns kalt ist!). Sowieso war Pablo extrem hilfsbereit & unkompliziert. Er kochte uns in seinem Wasserkocher Wasser fuer heissen Tee und bot uns an im Centro drinnen schlafen zu koennen, falls es zu kalt werden wuerde. Die Hasen welche auch im Hinterhof des Centro hausten waren aeusserst neugierig und kamen um unser Zelt zu besichtigen - der eine hoppelte direkt hinein und drehte seine Runden zwischen Innen- und Aussenzelt! Anschliessend probierte er ob das Zelt auch gut schmeckt, er knabberte an unserem Haeuschen - schliesslich ist es ja gruen! Roman & ich hatten unsere liebe Muehe ihn von unserem Obdach fernzuhalten! Anschliessend half uns Pablo bei der Hasenjagd und sperrte beide in ein Holzhaeuschen. So konnten wir die Nacht wenigstens ruhig durchschlafen. Heute kochten wir das erste Mal selber mit unserer mittransportierten Kochausruestung - Reis mit Thon, naja, essbar wars. Die Nacht auf 2'800m.u.M. haben wir erholsam ueberstanden. Am Morgen gehts weiter den Berg hoch - es fehlen noch 52km bis zum Pass. Nach ca. 35km zieht ein Gewitter auf, neben uns donnert es kraeftig - ca. 10km vor dem Vicuñas-Nationalpark (Pampa Galeras) beginnt es zu regnen - wir schmeissen uns in Regenkleidung und fahren bis zum Eingang des Parkes. Obwohl es erst ca. 15h ist - erkundigen wir uns dort, ob es eine Uebernachtungsmoeglichkeit gibt. Zelten duerfen wir nicht, es hat jedoch einfache Unterkuenfte, wo wir schlafen koennen. Wir werden in Dormitorio 1 untergebracht - eine einfache Baracke mit div. Zimmern (schmalen Betten!) und sanitaeren Anlagen, welche nicht funktionieren. Besser als nichts. Ausserhalb der Baracke kann man eiskaltes Wasser vom Hahn holen - zum waschen & kochen. Wir waschen uns notduerftig und ziehen saemtliche warmen Kleider an - auf dieser Hoehe ist es einfach immer kalt. Gegenueber des Parks hat es zwei Wellblechhuetten, dort gibt es angeblich was zu essen. Wir haben schon genuegend Hunger um was essen zu gehen - um ca. 17h gehen wir schon Nachtessen. Es gibt genau 2 Menues zur Auswahl: Galdo de Gallina (Suppe mit einer Huehnerkeule & einem ganzen Ei drin) und Lomo Saltado (Reis, Rindfleischstueckchen, Tomaten & viel Zwiebeln). Zudem trinken wir einen feinen Mate de Coca (Cocatee) mit viel Zucker - gegen die Hoehenkrankheit und einfach weil er gut schmeckt. Um 19h liegen wir bereits im Schlafsack (im viel zu engen Bett!). Wir schlafen nicht wirklich gut - da es viel zu eng ist und der Sauerstoff aeusserst knapp ist auf dieser Hoehe. Am naechsten Morgen fahren wir "geraedert" (von der erholsamen Nacht) weiter. Roman gehts gar nicht gut, er hat zu allem Ueberfluss noch Magenprobleme & Durchfall!! Toll - so macht radfahren richtig Spass! Nach 10km dann stehen wir auf dem Pass! ENDLICH geschafft. Jetzt koennen wir es runter rollen lassen bis auf 3'000m.u.M. Es wird wieder schoen warm. Auch die Umgebung hat sich stark veraendert, es ist viel gruener, auf terrassenartigen Aeckern arbeiten Menschen und ueberall hat es Kuehe und Esel. Leider hat es auch hier ueberall Abfall (am Strassenrand, auf den Aeckern u. Wiesen, etc.) Natuerlich geht es nicht nur runter -kaum haben wir den Fluss erreicht, gehts wieder hoch bis nach Lucanas (ein Dorf mit ca. 1'200 Einwohnern). Dort erklaert uns ein LKW-Fahrer, dass es jetzt bis nach Puquio nur noch eben raus geht - in 1Std. sollten wir dort sein. Sehr optimistisch! Traue keinem, der die Strecke nicht selber mit dem Fahrrad abgestrampelt hat! Es geht weder nur eben raus noch dauert es nur eine Stunde. Nach anstrengenden 18km rauf&runter sehen wir endlich das Dorf Puquio. Hier soll es Hostales sowie alle Versorgungsmoeglichkeiten geben. Sehr gut. Bei der Einfahrt ins Dorf sind wir natuerlich wieder die Hauptattraktion - ALLE schauen, was da fuer 2 Locos daherkommen! Auch der Boy im Hostal kanns kaum glauben, dass wir diese Strecke von Lima nach Cusco mit dem Fahrrad machen wollen! Er fahre hoechstens 1KM mit dem Velo - anschliessend reiche es ihm! "Porque con las bicicletas y todo la bagage?" Gute Frage! Manchmal wissen wirs selber nicht so richtig. Wie es uns in Puquio ergangen ist - erfaehrt ihr von Roman!
saludos y fuerte abrazo
eliane
ps. manchmal sehne ich mich schon sehr nach dem wunderschoenen Haeuschen in Unterstammheim und sogar nach meinem bequemen Buerostuhl in Winterthur ;)

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