Freitag, 27. Januar 2012

27.01,2012 - Torres del Paine

Hola amigos y amigas!
Wie bereits geschrieben, haben wir die letzte Woche die Velos im Stall stehen lassen und sind mit den Wanderschuhen und schwerbepackten Rucksäcken losgezogen. Am Donnerstag, 19.1. fuhren wir um 07.45 im Bus mit x-anderen wanderfreudigen Touris los. Da es ja in Patagonien immer kühl sein soll und es viel Regen und Wind geben soll, haben wir uns für die langen, warmen Windstopper-Wanderhosen, für Händsche, Kappe und Odlo-Langarmshirt und natürlich Regenhose&Jacke entschieden! Auf der Busfahrt zum Parque Nacional Torres del Paine wurde das Wetter erstaunlicherweise immer besser & wärmer. Schon von Weitem sehen wir die Torres in den strahlend blauem Himmel hochragen! Unglaublich! Sonst sind die doch immer in Wolken & Nebel gehüllt?? Es war richtig warmes Sommerwetter! Mit dem Shuttle fuhren wir zur Base las Torres, von dort nahmen wir den Aufstieg zum Campamento Los Torres in Angriff. Schon auf den ersten Metern kamen wir richtig ins schwitzen... wir beneideten alle anderen um die luftigkurzen Hosen. Um 16h hatten wir unser Zelt aufgestellt, wir benötigten 3mal so viel Platz für unser Zelt wie alle anderen mit den gemieteten mini-Zeltlis! Da sich die Tagestouristen um diese Zeit wieder auf den Rückweg zum Bus machten, nutzten wir die Zeit & die freien Wanderwege für den Aufstieg zum Mirador de los Torres. Der Aufstieg wurde mit einem wunderprächtigen Ausblick aus nächster Nähe auf diese eindrucksvollen Berge belohnt! Genial schön.
Nach den Torres wanderten wir weiter durch eine wunderschöne Hügellandschaft, entlang von Flüssen & Seen zum Campamento Serón, Dickson und Los Perros. Es hat viel Wiesen, Blumen, Büsche, kleine Bäume, windzerzauste Tannen und stachlige Gewächse. Auf dem Camping Dickson wurden wir von den Moskitos gefressen - da der Platz (zwar idyllisch gelegen) vom See umrundet ist, können die sich in diesem feuchten Gebiet fleissig vermehren - und an Verpflegung mangelts auch nicht, da jeden Tag neue Touristen eintreffen - hmmmm, Touri-Blut, lecker lecker. Es war äusserst amüsant zuzuschauen, wie alle wild um sich fuchteln, um die Viecher von sich fern zu halten. Vom Camping Los Perros konnten wir in heftigem Gegenwind den Paso John Gardner erklimmen, von dort oben, hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Glaciar & Lago Grey. Wirklich wunderschön! Vom Camping Los Perros mussten wir dann den ganzen Weg auch wieder zurück marschieren, da ja die Hälfte des Parkes zurzeit geschlossen ist, da es wegen eines abgefackelten WC-Papieres brannte oder teilweise noch immer brennt. Die Campings waren grundsätzlich sehr schön gelegen, hatten jedoch nur 1 oder 2 WC's und 1 oder 2 Duschen für meist mehr als 100 Personen (in der Hochsaison) - da man ja das WC-Papier in einen Eimer wirft und nicht ins WC, liegt nach einiger Zeit das ganze WC-Papier auf dem Boden, etc., und diese Eimer werden nicht etwas stündlich, nein höchstens täglich (man könnte meinen wöchentlich) geleert ... - ihr könnt euch sicher vorstellen, wie's in den Baños ausgesehen hat. Auch wenn man duschen wollte, musste man eine Engelsgeduld an den Tag oder bereits Nacht legen, man musste effektiv stundenlang anstehen, da sich die meisten sehr ausgiebig lang duschten - "ist ja mir egal, ich hab auch lang gewartet, dann dusch ich jetzt umso länger"! So oder ähnlich lautet vermutlich die Logik. Zudem hab ich nun auch geschnallt, weshalb es in den SAC-Hütten eine Nachtruheregelung gibt - um 22.00Uhr ist Nachtruhe - sowas gibt es hier nicht. Da wirds gut und gerne mal 1 oder 2Uhr nachts bis sich alle aufs Ohr hauen - diejenigen die früh aufstehen wollen, benötigen da entweder gute Nerven, einen tiefen Schlaf oder gut abdichtende Oropax. Alles halb so schlimm; die wunderschöne Natur und die unglaublichen Ausblicke auf Berge, Seen und Gletscher entschädigten für alle Strapazen.
Wir genossen die Tage auf den Wegen durch diesen wunderprächtigen Park extrem - endlich mal kein Verkehr! Und nun sind die Wandermuskeln für die Wandersaison 2012 in der Schweiz auch schon schön straff & trainiert! Der Frühling kann kommen ;)
Morgen gehts los - ab ans Ende der Welt. Es fehlen noch 700-Velo-km bis nach Ushuaia. Drückt uns die Daumen, damit wir mit viel Rückenwind in wenigen Stunden unten sind ;)
hasta luego
elro

Mittwoch, 18. Januar 2012

Panguipulli – Puerto Natales

Queridos Amigos a casa y en el camino
Wir hoffen, dass alle von euch schöne Weihnachtstage geniessen konnten und gut ins 2012 gestartet sind! Wow, das ist ja schon ein Weilchen her... Da das Wetter hier schön und warm war, übernachteten wir meistens auf Campingplätzen, leider ohne Internet. Darum melden wir uns erst jetzt wieder.
Wir verbrachten Weihnachten in Panguipulli. Ja genau in Panguipulli, das wir ja am 23. Dezember verlassen wollten. Eli’s Bauchprobleme wurden leider nicht besser und wir konnten nicht wie gewünscht weiterfahren. Dafür konnten wir an den Festtagen mit unseren Familien skypen! Da es in diesem kleinen Dorf ca. 3 Restaurants (welche am 24.+25. Dezember geschlossen waren) und einen „comida rapido“-Stand gibt, war das Weihnachtsmenu sehr einfach: Für Eli gabs selbstgekochtes Porridge vom Gaskocher und für mich immerhin einen Hamburger und Pommes. Da bei uns keine Weihnachtsstimmung aufkam, war’s auch nicht weiter schlimm. Nur Eli konnte das Porridge langsam nicht mehr sehen und schmecken...
Am 28. Dezember hatte sich Eli soweit erholt, dass wir in Richtung argentinische Grenze aufbrechen konnten. Unser Ziel war, die asphaltierten 46 km und ein paar km der Schotterstrasse zurückzulegen, damit wir am nächsten Tag die Fähre um 14.00 Uhr in Puerto Fuy erwischen. Die Teerstrasse folgte dem Lago Panguipulli in einem ständigen auf und ab. Da Eli überglücklich war, sich endlich wieder bewegen zu können, forderte sie ihre leeren Beine auch auf der Schotterpiste heraus. Somit erreichten wir schon gegen Abend Puerto Fuy! Zur Belohnung gönnten wir uns eine kleine Cabaña, damit wir den nächsten Morgen mit ausschlafen nutzen können.
Zu unserem Erstaunen waren vier weitere Rad-Toureros auf der Fähre. Ein Chilene, ein Brasilianer und ein schweiz-österreichisches Radler-Paar, Marilli und Martin. Die interessanten Gespräche und das Mittagessen liessen die Zeit unglaublich schnell vergehen und wir standen auf der anderen Seite des Sees ohne die angeblich schöne Umgebung wahrzunehmen. Da wir uns mit Marilli und Martin auf Anhieb gut verstanden, fuhren wir die 11 km lange Schottersteigung durch wunderschönes Gebiet zur chilenisch-argentinischen Grenze gemeinsam hoch. Kurz nach der Grenze schlugen wir unsere Zelte mit Seeblick auf. Der Campingplatz-Jefe empfahl uns, nicht unsere geplante Route zu nehmen, sondern zurückzufahren, da von San Martín bis Villa La Angostura alles voller Vulkanasche sei. „¡Esta mortal!“ Als richtige Rad-Toureros ;-) waren wir uns schnell einig, dass wir es versuchen und erst umkehren werden, wenn es wirklich nicht mehr geht. Am nächsten Morgen hatten wir alle vier ein  unsicheres Gefühl, ob wir uns richtig entschieden haben. Die 40 km lange Schotterpiste bis San Martín de Los Andes war in ziemlich schlechtem Zustand. Aber um 15.00 Uhr kamen wir schweissgebadet und staubig in der Stadt an. Wir wussten noch nicht, dass die riesengeniale Parrillada unser Silvester-Essen war – und das schon am 30. Dezember. Am 31. campten wir auf einem einfachen Campingplatz am Lago Falkner. Beim Atmen spürten wir langsam, dass mehr Asche in der Luft war. Auch die umliegenden Berge waren von einem Asche-Nebel umgeben. In 2 km soll nun auch noch die mit Asche bedeckte Schotterpiste beginnen. Der Camping Chef riet uns, möglichst früh morgens zu starten, da die Feuchtigkeit der Nacht die Asche kompakt auf der Strasse hält und wir dadurch genügend Zeit gewinnen um nicht unterwegs zelten zu müssen. Das mulmige Gefühl wuchs weiter, was wird uns auf den nächsten Kilometern erwarten? Bis jetzt sahen und spürten wir die Asche erst in der Luft. Aber wie ist es, wenn der ganze Boden bedeckt ist (anscheinend liegt die Asche 20 cm hoch!) und Wind und Autos die feinen Partikel aufwirbeln? Wie weit müssen wir die Räder schieben? Kommen wir in Villa La Angostura an oder müssen wir übernachten? Wir verzichteten auf’s Silvesterfeiern, da wir bereits um 04.30 Uhr aufstehen mussten. Bei Tagesanbruch radelten wir zu viert dem Ungewissen entgegen. Nach drei Kilometern begann die Schotterpiste und kurz darauf war alles mit Asche bedeckt, ausser die Strasse, die war frisch präpariert und wunderbar befahrbar. Unser Glück war, dass im Januar die Sommer-Hochsaison beginnt! Den Mundschutz konnten wir jedoch sehr gut gebrauchen, da die Asche auch frühmorgens in der Luft schwebt. Das frühe Losfahren hat sich auch verkehrstechnisch gelohnt: Die meisten Autos kreuzten uns zwischen 10 und 12 Uhr. Die Durchfahrt war sehr eindrücklich! Alles war voller Asche und es sah aus als hätte es frisch geschneit. In der Luft schwebte immer ein Aschenebel und viele junge Bäume waren schon abgestorben. Da die Strasse durchgängig geräumt war, konnten wir überraschend zügig durchfahren. Bereits um die Mittagszeit trafen wir im verlassenen Villa La Angostura ein. Bereits seit San Martín fehlen die Touristen, welche um diese Zeit scharenweise hier sein sollten. Alle haben Angst vor der Asche. Glücklicherweise hat ein kleiner Minimarket am 1. Januar geöffnet und wir können uns mit Lebensmitteln eindecken. Auf dem Campingplatz sind die besten Plätze durch Einheimische, welche hier den Tag verbringen, besetzt. Mit viel Glück finden wir ein Plätzchen, welches von der tiefen Asche befreit ist und uns nicht bei jedem Windstoss einäschert. Wenige Kilometer nach dem Zeltplatz ist der Boden wieder von der Asche befreit, in der Luft begleitet Sie uns aber weiterhin. Etwas ausserhalb von San Carlos de Bariloche fanden wir wieder einen gemütlichen Campingplatz mit Grill J Wir rechneten damit, dass Bariloche voller Touristen sein wird. Aber auch hier merkt man nichts von der Hauptsaison. Nach zwei Ruhetagen schwangen wir uns wieder auf die Räder und nach 20 km überquerten wir den Lago Nahuelhuapi mit der Fähre. Auf der drei Seen-Tour werden die Seen per Fähre überquert, was eine schöne Abwechslung war. Spannend war dabei, dass wir im trockenen argentinischen Teil gestartet waren, die Anden ein weiteres mal überquerten und innerhalb von wenigen Kilometern eine völlig andere  Vegetation antrafen. Auf dem Campingplatz in Petrohué forderten uns die Januar-Käfer (ähnlich wie Mai- oder Junikäfer, jedoch einiges aggressiver und stechend/saugend) heraus. Da es fast nicht möglich war draussen zu sitzen, entschlossen wir uns im „Restaurant familiar“ zu essen. Auch auf der nächsten Etappe wurden wir von tausenden dieser nervtötenden Käfer begleitet, was die Entscheidung relativ einfach machte in Las Cascadas eine Cabaña zu mieten anstatt zu zelten. Nach Puerto Octay führte die Strasse  40 km entlang des Lago Llanquihue. Hier spürt man fast nichts mehr von der Asche und trotzdem haben die Touristen Angst in diesem Gebiet die Ferien zu verbringen. – Zu unserem Glück, denn so haben wir in Puerto Octay wieder eine gemütliche 4er-Cabaña gefunden. Da es am nächsten Tag regnete und stürmte verbrachten wir einen Ruhetag. Da das Wetter auch die beiden folgenden Tage nicht viel besser wurde, hängten wir im nicht sonderlich spannenden Puerto Octay herum. Eli drehte fast durch vor lauter Nichtstun...  Aber in diesen Tagen fuhren zwei verschiedene Radrennen durch das Dorf. Nach drei Tagen gings dann eeeeeendlich weiter Richtung Puerto Montt. Seit Puerto Montt sind wir wieder alleine unterwegs. Die gut zwei Wochen zu viert waren sehr lustig, spannend und interessant. @Marilli und Martin: Es war supercool mit euch! Wir setzten uns für vier Tage auf die Fähre Richtung Puerto Natales. Die entspannende Fahrt führte durch wunderschöne Fijorde und an imposanten Gletschern vorbei. Mit jedem Tag wurde der Wind stärker und kälter, aber das Wetter blieb wunderschön! Wir hatten ein Riesenglück: Vier Tage Sonnenschein!
Für die nächsten 6-10 Tage werden wir die Räder gegen die Wanderschuhe tauschen und im Parque National Torres del Paine umherwandern. Da ca. 1/3 des Parkes wegen eines Waldbrandes von anfangs Januar geschlossen ist, werden wir die meisten Wege zwei Mal laufen, da wir wieder umkehren müssen. Mal schauen, wie fit unsere Wandermuskeln noch sind... Eli freut sich auf jeden Fall riiiiiesig!
Hmm, das gab ja viel zu schreiben... Wer hats mit lesen bis zum Schluss geschafft? ;-)
Saludos y hasta pronto
Roman und Eli